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Trubschachenwoche 2022 im Rückblick

In der Hoffnung den Mond zu erreichen, vergisst der Mensch, auf die Blumen zu schauen.
Albert Schweitzer

Mensch, werde wesentlich

Vom 9. bis 14. Oktober fand zum 77. Mal die Studien- und Übungswoche zum pädagogischen Impuls Rudolf Steiners statt. Die Tagung wird von der Freien Pädagogischen Vereinigung (FPV) und von Lehrpersonen aus Staats- und Steinerschulen, von Heil- und Sozialpädagog*innen sowie und am Thema interessierten Menschen besucht.

Wie begleite ich Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg in ihre Zeit?
Tomáš Zdražil von der Freien Hochschule Stuttgart und Christiane Haid von der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum in Dornach skizzierten in den Morgenvorträgen und in ihren Arbeitsgruppen Aspekte der Zukunft, die für die heutigen Kinder und Jugendlichen dereinst Realität und Herausforderung sein wird. Anhand des Metaversums und den Bestrebungen im Transhumanismus zeigten sie Tendenzen auf, in welche Richtung es gehen könnte. Dabei wurde deutlich, wo die Grenzen der Maschinen sind und was den Menschen ausmacht und letztlich stärkt: Kunst, Natur, Gemeinschaft.

Was ist das Wesentliche am Menschsein?
In den Nachmittagsvorträgen rückte der Lebenslauf des Menschen in den Fokus: Die Schilderungen vom eindrücklichen Geschehen bei der Geburt, dem zur Welt kommen, über die Grundsignatur einer Biografie bis zum grossen Ausatmen am Ende des Lebens gaben eine Ahnung vom Geistigen, das anwesend ist im Leben des Menschen.

Wie finde ich in meinem Leben eine gesunde Verankerung und Verbundenheit?
Natürlich gab es auch etliche Möglichkeiten, künstlerisch und schöpferisch tätig zu sein. Die zahlreichen Workshops sind ein wesentlicher Bestandteil dieser Fortbildungswoche: Es wurde gemalt, modelliert, Formen gezeichnet und Sprache gestaltet, geschnitzt, getanzt, gesungen, erzählt und gelauscht. Fadenspiele konnten erlernt und Theaterszenen improvisiert werden. Es gab Anregungen zur meditativen Praxis Rudolf Steiners als Kraftquellen für den pädagogischen Alltag und es konnten Erfahrungen am Wesenhaften der Natur gemacht werden.

Es ist dieses Tun, das nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern den Menschen grundsätzlich stärkt, damit er im Umgang mit den medialen An- und Herausforderungen (nicht erst in Zukunft, sondern bereits in der Gegenwart) mündig und selbstbestimmt agieren kann und gesund bleibt. Das wurde in dieser Trubschachenwoche überdeutlich.

Auch die zahlreichen Begegnungen untereinander trugen zur Stärkung bei. Erfüllt und gerüstet für den Alltag ging man wieder auseinander.

Ruth Bigler